Frohes Fest und ein gutes Neues Jahr

Veröffentlicht am: 24. Dezember 2019

 

Das Fest der Liebe

(Gedanken zum Weihnachtsfest 2019)

Liebe Freunde, liebe junge Menschen,

„Fest der Liebe“ – ein spannender Name für Weihnachten! Und doch wohl die Weihnachts-bezeichnung, mit der sich die meisten Menschen identifizieren können. „Fest der Liebe“ was meint das wohl in unserer heutigen Zeit? „Liebe“ - ein Wort, das fasziniert, über alle Generationen hinweg. „Liebe“ - ein Wort, das obwohl es so oft missbraucht wird, seinen Glanz nicht wirklich verloren hat. „Liebe“ - ein Wort, das mich zunehmend unsicher macht, was denn damit wirklich gemeint ist.

In meinen alltäglichen Begegnungen als Salesianer und Seelsorger merke ich, wie sehr die Suche nach Liebe uns Menschen bewegt: Kinder und Jugendliche, die einen Ort suchen, wo sie angenommen, geliebt sind; Paare, die sich wirklich vertrauen, ja sich lieben wollen und sich trauen zu heiraten; Menschen, die ihr Leben danach ausrichten wollen, liebesfähiger und liebevoller zu werden. Und gleichzeitig begegnen mir Menschen, die von der Liebe enttäuscht, ja verletzt sind; Menschen, die sich nicht mehr trauen, sich zu öffnen, sich anderen anzuvertrauen, weil ihre Liebe, ihr Inneres mit Füßen getreten wurde.

„Liebe“ - wie auch das „Fest der Liebe“ ist eine Herausforderung. Echte Liebe hat nämlich mit dem Anderen zu tun. Sie ist nicht (m)ein romantisches Gefühl, (m)ein rosaroter Blick, der jetzt da und nach Monaten oder Jahren wieder verschwunden ist. Sie ist nicht auf sich selbst zentriert, sondern sie entsteht im Sich-Verschenken. In ihr wird der Andere (nicht mehr nur das Ich) zum Zentrum. So entsteht wohl auch Weihnachten nicht im Glühwein- und Kerzenduft, sondern im historischen Faktum eines obdachlosen Kindes auf der Flucht. Das eine bringt, wenn ich es wahrnehme und zulasse, einfaches Wohlgefallen und das andere verändert mein Leben.

„Liebe“ ist für mich mehr als Biochemie, als das einfach Zusammenwirken von Hormonen, von Dopamin und Serotonin. Für mich strahlt in der Liebe etwas Göttliches auf. Ebenso wie in diesem Kind zu Bethlehem. In ihr steckt die Kraft Grenzen zu überwinden. Brücken zu bauen zwischen zwei Egos zu einem gemeinsamen „Wir“. Brücken zu bauen, zwischen Gott und uns Menschen. Brücken zu bauen, die halten und tragen, damit Leben gelingt.

An Weihnachten feiern wir diese „Liebe“, die Gott uns schenkt in Jesus Christus. Eine Liebe die Menschen zum Leben in Fülle führen will. Eine Liebe die sich nicht entmutigen lässt, sondern treu bleibt bis zum Tod am Kreuz. Eine Liebe, die uns zutiefst verändern kann.

Ich wünsche uns allen zu diesem Fest, dass wir diese Liebe erkennen und spüren. Und aus ihr heraus fähig werden, die Menschen um uns herum wahrhaftig zu lieben, nicht nur im Dämmerlicht einer pragmatischen Liebe, sondern mit dem Glanz des Kindes von Bethlehem.

Ein Frohes „Fest der Liebe“ und ein gutes neues Jahr 2020

P. Johannes Kaufmann